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Es gab eine Zeit, in der ich mich sehr auf das neue Studium gefreut habe. Mit großer Begeisterung habe ich die einzelnen Modul- und Kursbeschreibungen gelesen, sie mit meinen beruflichen Wünschen in Zusammenhang gebracht und anschließend einen persönlichen BA-Studienverlaufsplan erstellt. Ich kontaktierte zur Sicherheit noch die Universität um in Erfahrung zu bringen, ob sich mein Vorhaben trotz mieser Bologna-Reform umsetzen ließe und war erleichert, als ich die Bestätigung erhielt. Endlich, so dachte ich, habe ich etwas gefunden, das mich in den nächsten drei Jahren das Notwendige mit dem Interessanten verbinden lasst. An meiner alten Uni z.B. war das nicht möglich, denn dort gab es nur feste Pläne und keinen Platz für Individualität.


Falsch gedacht ! In einem Forum für Studenten stieß ich auf eine Diskussion über den Versand der Unterlagen: Studienbescheinigungen, Semesterticket, Passwort und Benutzername für die Kursanmeldungen etc. Vielen ging es wie mir – sämtliche wichtige Papiere waren noch nicht eingetroffen. Wir kontaktierten also das Immatrikulationsamt der Universität und machten dieses höflich darauf aufmerksam, dass wir in wenigen Tagen unser Studium aufnehmen würden, dass sich die Mieten ohne Bafög nicht von alleine zahlen, dass wir die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen müssen und das wir Angst davor haben, dass doch noch etwas schief geht und wir dann mit einer Wohnung, aber ohne Studienplatz dastehen. Ich selbst war in erster Linie um meinen persönlichen Verlaufsplan besorgt. Alle Studenten, welche die Unterlagen bereits bekommen hatten, meldeten volle Kurse. Der Rest erhielt vom Immatrikulationsamt die Informationen, dass es durchaus sein könne, dass die Anmeldedaten erst weit nach Studienbeginn eintreffen werden und „Vorabbescheinigungen“ für Bafög, Versicherungen etc. nicht ausgestellt werden können. Auf die Fragen, ob man denn so innerhalb der Regelstudienzeit fertig werden würde und wie man denn ohne Kurse überhaupt anfangen soll zu studieren, wussten die netten Damen keine Antwort. Außerdem hätten sie nun keine Zeit mehr, denn momentan wären die meisten Kollegen im Urlaub und der reguläre Unialltag wäre wichtiger.


Wo bin da schon wieder gelandet? Ich kenne die Hektik im Bezug auf die Kurswahl, aber soetwas habe ich wirklich noch nie erlebt oder gehört. Und: Wie kann man nur in einer solch wichtigen Phase beinahe alle Angestellten in den Urlaub schicken? Eine Universität müsste doch wissen, dass kurz vor dem Semesterstart die Hölle los ist. Warum verlangt die ganze Welt Hochschulabgänger mit individuellen Qualifikationen? Es ist einfach kaum bis gar nicht möglich. Meine Laune hat gerade einen Tiefpunkt erreicht. Ich habe momentan weder Lust auf den Umzug, noch auf das Studium. Ich möchte keinen langweiligen Mist vorgekaut bekommen, der mich im Leben nicht weiterbringt. Ich möchte keine Kurse belegen müssen, die übrig geblieben sind. Ich möchte lernen und studieren und ich möchte endlich mein Leben in die Hand nehmen und meinen eigenen Weg gehen. Warum ist das so schwer? Verdammt nochmal !!